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WUNDERBAUM (RICINUS COMMUNIS)
 
Tierärztliche Praxis für Kleintiere
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Synonyme: Castor bean (engl.), Castor oil plant (engl.), Christuspalme, Palma Christi (it.), Ricin (frz.), Ricino (it.), Rizinus, Wunderbaum
Systematik:
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales), Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), Unterfamilie: Acalyphoideae, Tribus: Acalypheae, Gattung: Rizinus, Art: Wunderbaum




 

Wunderbaum (Ricinus communis)

 

Einstufung Giftigkeit:
sehr stark giftig / +++

Tierarten: alle Tiere
Vorkommen: Wild-, Gartenpflanze, in Europa nicht winterhart
Aussehen: In den gemäßigten Klimazonen wächst die Pflanze als einjährige krautige Pflanze, in den Tropen als mehrjährige Pflanze. Diese Pflanze ist eine schnellwüchsige Pflanze und wird unter idealen Bedingungen innerhalb von drei bis vier Monaten bis zu fünf Meter hoch. In tropischem Klima erreicht sie nach mehreren Jahren Wuchshöhen von bis zu 13 Metern und bildet einen verholzten Stamm. In saisonalen Klimaten stirbt die Pflanze jedes Jahr oberirdisch ab und treibt dann bei entsprechender Sonneneinstrahlung wieder neu aus. Die wechselständig stehenden Laubblätter sind 30 bis 70 Zentimeter groß, glänzend, grün (bei einigen Sorten rötlich bis tief-purpurfarben), haben lange Blattstiele und sind fünf- bis elflappig handförmig (peltat). Auch die stark wasserhaltigen Stängel sind bei einigen Sorten rot überlaufen. Der Wunderbaum blüht von August bis Oktober. Es werden große, endständige rispige Blütenstände gebildet. Die Pflanzen sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die eingeschlechtigen Blüten sind unscheinbar und grüngelb. In der oberen Hälfte des Blütenstandes werden nur die an den roten Stempeln zu erkennenden weiblichen Blüten gebildet, in der unteren Hälfte nur die männlichen Blüten mit ihren typischen gelben Staubblättern. Es werden rotbraune, mit weichen Stacheln besetzte, dreifächerige Kapselfrüchte mit rötlichbraun-marmorierten, bohnenförmigen Samen gebildet.
Gefährliche Zeit:
Juli - Oktober (Blütezeit), September - November (Fruchtreife)
Giftige Teile: ganze Pflanze, besonders die Samen
Wichtigste Wirkstoffe: Lektin Ricin (Toxalbumin, hitzeempfindlich, fettunlöslich - daher nicht im Rizinusöl), eines der stärksten bekannten natürlichen Toxine, potentielle biologische Waffe. Das Extraktionsschrot der Ricinusbohne wird als biologischer Dünger eingesetzt. Das Ricin, welches im Extraktionsschrot enthalten ist, verliert die Toxizität erst nach dem Erhitzen; die Düngefähigkeit geht durch diesen Prozess nicht verloren. Ricinusöl (Triacylglycerol).
Wirkungsweise, Vergiftungssymptome und Krankheitsfolgen:
Hund: Hämorrhagische Gastroenteritis, Kolik, Schwäche, Konvulsionen, Koma, Multiorganversagen, Kreislaufkollaps. Rind: Blutige Diarrhoe, Schwäche, Hypothermie, Tachykardie, Herzarrhythmien, Dyspnoe, Milchrückgang, Abort. Neonatale Kälber: Schwäche, schwachem Puls, Dyspnoe, Diarrhoe, geschwollene Gelenke, hoher Sterblichkeit. Pferd:Schwitzen, Dyspnoe, Ataxie, Hyperthermie, Tachykardie, Muskelzuckungen, Kolik. Schwein: Vomitus, Diarrhoe, Schwäche, Inkoordination, Konvulsionen. Ziege: Kolik, Diarrhoe.
Vergiftungen mit Extraktionsschrot wurden bei Rindern und Hunden beschrieben. Letale Dosis: Kaninchen: 1 g Ricinussamen/kg Körpergewicht p.o. und Hund: wenige Ricinussamen p.o.
Verwechslungsgefahr: Duftende Engelstrompete (Brugmansia suaveolens), Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)




Links und Quellen

Wikipedia
Botanikus
Giftpfanzen - Institut für Veterinärpharmakologie und -Toxikologie, Zürich
Merck Veterinary Manual

Bildmaterial




Wüstenrose (Adenium obesum) | Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)

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