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Die Radiosynoviorthese, kurz RSO, ist eine Therapiemöglichkeit zur Behandlung von aktivierter Arthrose und entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis) beim Hund. Durch Punktion des betroffenen Gelenkes und Injektion einer schwach radioaktiven Substanz wird die für die Gelenkschmerzen verantwortliche entzündete Gelenkschleimhaut oberflächlich verödet. Die Lahmheit sollte sich verbessern und der Hund wieder mobiler werden. Die RSO ist eine schmerzreduzierende Therapieform und in der Humanmedizin schon seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Chronische Schwellung hervorgerufen durch Arthritis eines oder mehrerer Gelenke
- Aktivierte Arthrosen
Die Diagnose sollte vor der RSO durch eine Skelettszintigraphie abgesichert werden, um andere Gelenkerkrankungen auszuschließen.
Durchführung
Die RSO muss steril durchgeführt werden, um eine Infektion des Gelenks zu vermeiden. Die Haare über der Punktionsstelle werden geschoren, rasiert und die Haut gereinigt und anschließend desinfiziert. Das Gelenk ist nun für eine sterile Punktion vorbereitet.
Befindet sich im Gelenk ein Erguss, wird dieser abpunktiert.
Es wird eine schwach radioaktive Substanz in das Gelenk injiziert. Um einer Entzündung, die durch die innere Bestrahlung ausgelöst wird vorzubeugen, wird gleichzeitig etwas Cortison in das Gelenk injiziert.
Das Gelenk wird nun für 24 Stunden durch einen Verband ruhiggestellt, um einen Abfluss der schwach radioaktiven Substanz aus dem Gelenk zu vermindern.
Die Punktionsstelle muss unter strenger Beobachtung bleiben. Veränderungen, z.B. Verfärbungen der Haut müssen vom Tierhalter sofort gemeldet werden und das Tier erneut tierärztlich vorgestellt werden.
Der Hund sollte für eine Woche geschont werden und es sollten nur kurze Spaziergänge an der Leine unternommen werden.
Die RSO kann ambulant, an mehreren Gelenken gleichzeitig und wiederholt durchgeführt werden.
Wirkungseintritt
Die Wirkung der RSO tritt bei den Patienten unterschiedlich auf, im allgemeinen allmählich nach einigen Tagen, manchmal erst nach Wochen oder Monaten.
Radioaktive Substanzen
Bei den verwendeten Substanzen handelt es sich um schwach radioaktive Betastrahler. Die Stoffe haben nur eine kurze Reichweite von ein paar Millimetern. Nach der Injektion in ein Gelenk verteilen sich diese Substanzen in der Gelenkflüssigkeit und werden dann von den oberflächlichen Zellen der kranken Gelenkschleimhaut aufgenommen. So kommt es zur gewünschten Wirkung an diesen Zellen. Durch die Bestrahlung kommt es zu einer lederartigen Verschorfung der Schleimhautoberfläche. Diese schwillt ab, es wird weniger Gelenkflüssigkeit in das Gelenk transportiert und die Nervenendigungen werden ausgeschaltet. Dadurch schwellen die Gelenke nicht mehr an und der Schmerz wird vermindert.
Nebenwirkungen
In den ersten Tagen kann es zu einer Strahlenreizung kommen. Das behandelte Gelenk kann anschwellen und vermehrt warm erscheinen. Hier hilft Kühlung. Außerdem besteht bei jeder Gelenkpunktion ein kleines Risiko für eine Infektion. Unzureichende Ruhigstellung kann zu Austritt von radioaktiver Flüssigkeit durch den Stichkanal führen.
Strahlenbelastung
Die Strahlenbelastung bezieht sich fast ausschließlich auf die kranke Gelenkschleimhaut. Das angrenzende Gewebe wird nicht geschädigt. Wegen der kurzen Reichweite der verwendeten Betastrahler und der Tatsache, daß die Substanzen im Gelenk verbleiben, werden andere Körperenden nicht betroffen.
Stand 2010